Wissen – Shogun und Daimyo
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Gegen Ende des 12. Jahrhunderts etablierte sich in den Provinzen eine Art auf Landbesitz basierender Schwertadel. Dieser übernahm die Rolle eines Garanten für den Schutz der Außengrenzen des Reichs und die innere Sicherheit und Stabilität des Landes. Das Ansehen und die Autorität des Tenno schwand mit der wachsenden Macht und Eigenständigkeit der Clans (Inoue, S.83 ff.). Unter den verschiedenen miteinander konkurrierenden Clans obsiegte unter Yorimoto die Minamotofamilie, so bekam im Jahr 1192 Yoritomo vom Kaiser den Titel “SHOGUN” verliehen, der zuvor Feldherren vorbehalten war. Yorimoto nannte den Tenno zwar einen Gauner, konnte die Stellung des Kaisers nicht völlig ignorieren, so ließ er die materielle Machtgrundlage der kaiserlichen Familie unangetastet, bekam aber dafür sein Handeln vom Tenno legitimiert (Inoue, S. 105). Der Shogun war somit ein Militärherrscher, der jedoch auch die wirtschaftlichen Ressourcen des Reichs verwalteten konnte und somit seine Machtausübung unabhängig vom kaiserlichen Hof betrieb. Auch die beiden Invasionen der Mongolen waren der Macht der Shogune eher zuträglich, da der Kaiser kein eigenes Militär hatte um dem entgegenzutreten und somit auf die Kriegsfürsten angewiesen war (Hall, S.95 ff.). Ende des 16. Jahrhunderts strebte Oda Nobunga nach der Macht und setzte den ersten japanischen Einigungsprozess in Gang. Er benannte von Kyoto aus Provinzgouverneure, die Daimyo, welche für ihn die Macht und Kontrolle im Land ausüben sollten. Diese hatten in abgegrenzten regionalen Territorien vollkommene Handlungsfreiheit (Hall, S. 130). Der Daimyo beanspruchte das volle Besitzrecht über sein Territorium, während seine zahlreichen Gefolgsleute für ihren Kriegsdienst selbst Lehen zugestanden bekamen. Von den anfänglich ca. 260 Daimyo, die während der Kriege ihren politischen Einfluss und ihre Ländereien vergrößern wollten, waren am Ende der Sengoku-Periode noch ca. 23 übrig (Schwentker, S.84). Nach Nobungas Tod trat einer seiner Generäle, Toyotomi Hideyoshi, an seine Stelle und beschenkte die ihm treuen Daimyo mit wertvollen Lehen (Schwentker, S. 60). Daimyo bedeutet wörtlich “Großer Name” und bezeichnet einen Territorialfürsten, der sein Land vom Shogun als Lehen zugeteilt bekam. Die eigentliche Macht im Land ging zunächst von den Shogunen aus. Ab Ende des 14. Jahrhunderts waren die Daimyo fest in ihren Provinzen ansässig und hatten sich kleinere Feudalherren unterworfen. So bildeten sie anfangs eine Art verlängerter Arm des Bakufu. Bakufu (“Zeltregierung”) bezeichnet zunächst das Zelt eines Heerführers, später unter Yorimoto das Regierungssystem des feudalen Japan (Inoue, S. 105). Im Zuge ihrer Macht begannen sich die Daimyo zu großen Feudalherren zu entwickeln, welche immer selbstständiger wurden und drohten sich der Kontrolle Bakufu mittelfristig zu entziehen. Aus diesem Grund verfolgte schon Yoshimitsu im Jahre 1368 als Shogun das Ziel ein Machtgleichgewicht zwischen den Daimyo zu etablieren, um die Macht der Shogunfamilie zu sichern (Inoue, S.144) Nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi 1598 kam es im Streit um dessen Nachfolge zur Schlacht von Sekigahara im Jahre 1600, in welcher der Daimyo Tokugawa Ieyasu als Sieger hervorging. Dieser ernannte sich 1603 zum Shogun, begann so die neue Epoche der Edo- Zeit und vollendete die oft angestrebte aber nie zur Gänze erreichte Einigung Japans (Schwentker, S.81). Im Zuge seiner Herrschaft und der seiner Nachfahren, der Tokugawa -Shogune wurde die Macht der Daimyo weitgehend eingeschränkt und selbige mussten alle zwei Jahre ein Jahr am Hofe verbringen. 1867 endete die Tokugawa- Periode durch die vom Westen erzwungene Öffnung des Landes und die Macht ging durch kaisertreue Samurai wieder an den Tenno zurück, im Zuge dessen mussten die Daimyo ihr Land an den Kaiser zurückgeben und es beginnt die Meiji- Restauration (Hall, S.256 ff.).
Tokugawa-Shogunat
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Name |
Lebenszeit |
Regierungszeit |
1 |
Tokugawa Ieyasu |
1543-1616 |
1603-1605 |
2 |
Tokugawa Hidetada |
1579-1632 |
1605-1623 |
3 |
Tokugawa Iemitsu |
1604-1651 |
1623-1651 |
4 |
Tokugawa Ietsuna |
1641-1680 |
1651-1680 |
5 |
Tokugawa Tsunayoshi |
1646-1709 |
1680-1709 |
6 |
Tokugawa Ienobu |
1662-1712 |
1709-1712 |
7 |
Tokugawa Ietsugu |
1709-1716 |
1713-1716 |
8 |
Tokugawa Yoshimune |
1684-1751 |
1716-1745 |
9 |
Tokugawa Ieshige |
1711-1761 |
1745-1760 |
10 |
Tokugawa Ieharu |
1737-1786 |
1760-1786 |
11 |
Tokugawa Ienari |
1773-1841 |
1787-1837 |
12 |
Tokugawa Ieyoshi |
1793-1853 |
1837-1853 |
13 |
Tokugawa Iesada |
1824-1858 |
1853-1858 |
14 |
Tokugawa Iemochi |
1846-1866 |
1858-1866 |
15 |
Tokugawa Yoshinobu |
1837-1913 |
1866-1867 |
Lebenszeit Miyamoto Musashi: 1584 – 13. Juni 1645
- Autoren: Nadine Klein- Grimmig, Thorsten Klein
- Quelle: Schwentker, Wolfgang, Die Samurai, München, 2003 ; Hall, John Whitney, Das Japanische Kaiserreich, Frankfurt am Main, 1968
Wappen-Togugawa