Wissen – Bushido “Der Weg des Kriegers”

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Wissen – Bushido “Der Weg des Kriegers”

Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel.“ Konfuzius

Bushido bezeichnet den Ehrenkodex der Samurai und reglementierte jeglichen Aspekt des Alltags, des Lebens und des Sterbens. Das Wort setzt sich aus bushi (Krieger) und do (Weg) zusammen und bedeutet “der Weg des Kriegers”. Als wörtlicher Begriff entstand Bushido wohl erst spät in der Tokugawa- Periode und war sogar Nitobe, der den Begriff Ende des 19. Jahrhunderts außerhalb Japans prägte, angeblich nicht bekannt. Der Inhalt des Bushido wurde nicht niedergeschrieben, sondern lag im Herzen des Kriegers und entwickelte sich wohl parallel zum Aufstieg des Shogun Yoritomo im 12. Jahrhundert (Nitobe, S. 5). Die Quellen von Bushido liegen zum einen im Buddhismus, welcher ein schicksalsbezogener Glaube ist und so Ruhe in der Gefahr ermöglicht, zum zweiten im Zen, welches es erlaubt durch Konzentration und Meditation den Geist zu stärken und zum dritten im Shintoismus, welcher die dem Bushido eigene Loyalität und Pietät enthält (Nitobe, S.9ff.). Philosophisch wurzelt der Bushido maßgeblich in den Lehren von Konfuzius und Meng Ke (Mencius, chinesischer Philosoph) und ist nach Nitobe eher ein aus Liebe zum Land und Loyalität zum Kaiser entspringender emotionaler Impuls des Japaners, als eine fest geschriebene Doktrin. Zu bedenken ist hierbei, dass damals (auch zu Nitobes Zeit) der Tenno noch Repräsentant des Himmelreichs auf Erden war und nicht nur ein symbolisches Staatsoberhaupt wie im heutigen säkularisierten Japan. Obwohl der Bushido nicht schriftlich fixiert ist, wird er durch sieben Tugenden oder Prinzipien erfasst, welche nahezu identisch mit den sieben Kami des Shintoismus sind und im Gesamtkontext als ethisches System zu sehen ist (Blomberg, S. 59ff.). Das erste ist Gi, die Aufrichtigkeit, und beschreibt eine durch die Vernunft getroffene Entscheidung. Das zweite, Yu, der Mut, bedeutet zunächst die richtige Einschätzung einer Situation um dann entsprechend zu handeln. Nitobe schrieb hierzu kurz und bündig: “Courage is doing what is right.” (Nitobe, S.25). Das dritte ist Jin, die Güte, dies meint das Wohlwollen als universelle Liebe für andere, wie auch das Schöne der Welt die einen umgibt, schätzen zu wissen (Nitobe, S. 33). Hierzu gehört auch sich mit anderen Künsten zu beschäftigen, welche nicht mit dem Budo verwoben sind. Das vierte ist Rei, die Höflichkeit, als aufrichtiges Gefühl der Achtung gegenüber anderen. Höflichkeit ist somit keine oberflächliche Floskel, sondern ein realer Ausdruck des Respekts für das jeweilige Gegenüber. Das fünfte ist Makoto oder Shin, Wahrheit und Wahrhaftigkeit, diese ist eng mit der Höflichkeit verbunden. Lügen galt dem Samurai nach Nitobe nicht als Sünde, sondern wohl noch schlimmer als Schwäche. Er spricht hier von “Bushi no ichi-gon” was er selbst im Englischen als “word of a samurai” übersetzt. In der von ihm verfassten englischen Version seines Buches benutzt er dafür auch den deutschen Begriff „Ritterwort“. Dies meint, dass das gesprochene Wort eines Samurai von solchem Gewicht bezüglich des Wahrheitsgehalts war, dass ein schriftlicher Vertragsabschluß mit einem Samurai unüblich war und eine schwerwiegende Beleidigung für die Ehre des betreffenden Bushi darstellte (Nitobe, S. 57). Das sechste ist Meiyo, die Ehre, und bedeutet eine Wertschätzung der Pflichten und Privilegien des Samurai. Da die Ehre oder auch der Name des Samurai als unsterblicher Teil der Existenz verstanden wurde, war eine Verletzung der Ehre für den Samurai nicht hinnehmbar (Nitobe, S. 66) und wurde bei Fremdverschulden durch den Tod des Betreffenden, bei Eigenschuld durch rituellen Selbstmord (Seppuku) aus Scham wiederhergestellt. Das siebte ist Chugi, die Treue, und stellt das Wohlergehen der Gruppe oder Gemeinschaft über den Einzelnen. Da der einzelne Samurai sich als aus dem Staat oder Land hervorgehend sah, wurde der Herr als Repräsentant desselben gesehen und mit unbedingter Treue bedacht (Blomberg, S. 64ff.). Das Leben selbst galt als “günstig” sofern durch seinen Verlust Ehre und Ruhm erlangt werden konnten und der Schlüssel dies zu bewerkstelligen war die Pflicht zur Treue (Nitobe, S. 74). Als Symbol für Bushido gilt daher die Kirschblüte, denn so wie diese in ihrer schönsten Blüte vom Baum fällt, galt es dem Samurai als erstrebenwert in der Blüte seines Lebens gemäß den Prinzipien von Ehre und Loyalität im Kampfe zu sterben. Die Bedeutung dieses Kodex, des Bushido, lässt sich auch an dem Schlachtruf der Japaner, welche die amerikanischen Soldaten im 2. Weltkrieg demoralisierte erahnen: Banzai. Dies heißt übersetzt „10.000 Jahre“ und bedeutet in etwa die Bereitschaft diesen Zeitraum für die Gunst des Augenblickes dieses Kampfes einzutauschen (Matsuoka, S. 422). Natürlich stellt sich für uns die Frage, inwieweit solche Prinzipien des feudalen Japans heute noch aktuell sind, beziehungsweise Gültigkeit haben können. Gerade für unsere Kampfkunst, Tatsu-ryu-Bushido, welche den Kodex der Stilbezeichnung nachstellt, ist diese Frage letztlich von Interesse und Bedeutung. Für uns ist dies zum Einen eine Verdeutlichung der Wertigkeit japanischer Kultur und Geschichte in der Ausübung unserer Kampfkunst, zum anderen aber sind es universelle Werte, welche eingepasst in unsere Zeit und Gesellschaft auch noch heute für den Einzelnen ihre Gültigkeit als moralische Leitlinien haben können. Man wird nicht entehrt, wenn das Gegenüber sich nicht tief genug verbeugt und muss auch keinem Fürsten oder Anführer unbedingten Gehorsam schwören aber Aufrichtigkeit, Mut, Güte, Höflichkeit, Wahrhaftigkeit, Ehre und Loyalität können, solange sie nicht ideologisch missbraucht werden, noch heute erstrebenswerte Tugenden sein. Einige dieser Tugenden sind in verschieden ausgeprägter Weise noch heute in den Regeln und Etiketten traditionsbewusster Kampfkünste vorhanden.

»Die schönste unter allen Blüten ist die Kirsche. Der edelste unter den Menschen ist der Samurai«. Japanisches Sprichwort

  • Autor: Thorsten Klein
  • Quelle: Nitobe, Inazo, Bushido, The soul of Japan, Tokyo, 1908; Blomberg, Catharine, Samurai Religion, Some Aspects of Warrior Manners and Customs in Feudal Japan, Uppsala, 1976 Matsuoka, Takashi, Die Stunde des Samurai, München, 2004

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