Wissen – Wer waren die Samurai?

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Wissen – Wer waren die Samurai?

Ursprung und Untergang der Samurai

Die Samurai – oder wie sie auch gerne genannt werden: Die Ritter des Fernen Ostens – sind allgemein als japanischer Kriegeradel bekannt. Der Name Samurai kommt jedoch vom japanischen Verb saburau, was so viel bedeutet wie dienen und im ersten Moment nicht unbedingt mit einem heldenhaften Krieger in Verbindung gebracht wird.

Die erste Verwendung des Begriffes Samurai geht wohl auf das achte Jahrhundert zurück. Entgegen aller Vermutungen besitzt dieser Begriff jedoch erst einmal keinen militärischen Kontext, sondern wurde für einfache Hausdiener verwendet, die sich um ältere Menschen kümmerten. Der Begriff des Dienstes im militärischen Umfeld tauchte erst später auf.

Nach der Zentralisierung des japanischen Regierungssystems und dessen Militärwesen im siebten und achten Jahrhundert nach dem Vorbild der Tang in China, musste der Kaiser Streitkräfte unterhalten, um potenzielle Rivalen zu unterdrücken und seine kaiserliche Macht zu schützen. Viele Soldaten wurden aus der Landbevölkerung rekrutiert, was jedoch zu einer starken Verminderung der arbeitsfähigen Männer für die landwirtschaftliche Produktion bedeutete. In Friedenszeiten wurde diese wieder auf ihr zu bearbeitendes Land entlassen.

Um jedoch eine gewisse Stärke des Militärs zu erhalten, wurden dafür Männer aus wohlhabenden Familien und Sippen verpflichtet, die nicht für ihren Lebensunterhalt auf dem Feld zu arbeiten hatten. Hinzu kommt, dass diese in den Künsten des Reitens und Bogenschießens bewandert waren und zur Erhaltung ihrer Fertigkeiten angewiesen wurden. Ihnen wurden Fußsoldaten unterstellt und Provisionen zugeteilt. Damit entstand erstmals eine Beziehung zwischen professionellen Soldaten und einem Herrscher, dem sie unterstellt waren und auf Loyalität beruhte.

Es bildete sich mit der Zeit eine Art ländlicher Kriegeradel und es entstanden große Sippen, welche nahezu autonom blieben, ihren Einfluss am Hof jedoch immer weiter zu vergrößern versuchten, indem sie Hofämter übernahmen und Provinzgouverneure stellten und damit auch ihren Wohlstand vergrößerten. Am Hof wurden die Finanzmittel nach und nach aufgrund des prunkvollen Lebens aufgebraucht, so dass keine andere Möglichkeit bestand, als dem bewaffneten Landadel steuerfreies Land zu belehnen.

Die erhofften Geldeinnahmen aus diesen Gütern blieben nicht selten aus, da die Lehnsherren (daimyō) bewaffnete Männer einstellten, um die Steuereintreiber zu verjagen. Diesen Wohlstand galt es zu erhalten und den Besitz vor Rivalen und anderen Familien zu beschützen, so dass diese bewaffnete Diener – die Samurai – unterhielten, welche zu einem mehr und mehr wichtigen politischen Machtinstrument dieser Lokalfürsten wurden.

Die Samurai wurden im Kriegsfall als Offiziere eingesetzt, denen einfache Fußsoldaten aus der Bevölkerung unterstellt wurden. Neben diesen Aufgaben kamen jedoch mehr und mehr auch administrative Aufgaben hinzu, da sich um die Residenzen der Lehnsherren neben den untergebenen Gefolgsleuten auch zunehmend Handwerker und Händler ansiedelten, so dass sich mit der Zeit ganze Burgstädte entwickelten. Während dem Erstarken des Landadels nahm die Macht des Kaisers immer weiter ab, da er zu sehr in Abhängigkeit desselben geriet.

Die Gebiete aus denen die Steuereinnahmen kommen sollten, standen unter der Kontrolle der daimyō. Nach und nach wuchsen immer reichere, aber auch rivalisierende Sippen heran, die zunehmend auch am kaiserlichen Hof, dem Machtzentrum, Fuß fassten und die Politik stark beeinflussten.

Der Kaiser verlor seine reelle Macht und wurde zur Marionette der stärksten Sippen, welche sich durch Heirat mit kaiserlichen Prinzessinnen sogar zu Mitgliedern der kaiserlichen Familie aufschwangen.

Diese Machtabnahme des Kaisers begann in der Zeit der Heian-Epoche (794 – 1185) und setzte sich über die Jahre fort. Zur Zeit der Kamakura Epoche (1185 – 1333) errichtete die herrschende Sippe der Minamoto die erste (Feld-)Regierung Japans, die vom Kriegeradel gegründet wurde. Der General wurde shōgun genannt und errichtete ein neues politisches Zentrum und seinen Regierungssitz in Kamakura. 1333 ging jedoch auch die Macht der Minamoto zu Ende.

In den folgenden Jahrhunderten gab es viele Machtwechsel und das Land wurde mit Krieg um Macht und Besitz übersät. 1603 schaffte es dann endlich ein daimyō die Regierung zu übernehmen und bescherte dem Land 265 Jahre Frieden.

Tokugawa Ieyasu zwang gegnerische oder zumindest nicht für ihn kämpfende daimyō dazu, kostspielige Residenzen am neuen Regierungssitz in Edo zu unterhalten, in denen dessen Familie residieren musste. Die daimyō selbst blieben in ihren Provinzen und kamen meist nur einmal pro Jahr nach Edo. Dieser finanzielle Aufwand führte zu geringem Spielraum für militärische Aktionen. Im 18. Jahrhundert kam es jedoch wieder zu Unruhen gegen die Regierung und es wurden Stimmen laut, welche die Wiederherstellung der kaiserlichen Macht forderten.

1868 wurde schließlich Meiji Kaiser, der unter Mitwirkung eines Parlaments wieder Macht ausübte. Meiji erließ Dekrete, welche die Vorrechte der Samurai enorm beschnitten und trieb somit deren Integration in die neue Gesellschaftsordnung voran. Diese Epoche bedeutete letztendlich den Untergang der Samurai.

  • Autor: David Herbert, 2017
  • Quelle: Turnbull, Stephen R.,  Samurai Warfare, Weidenfeld Military, 1996;  Turnbull, Stephen R.,  The Samurai Sourcebook, Weidenfeld Military, 1998; Wiesner, Monika, Leben, Erziehung und Ausbildung eines Samurai im früheren Japan und Bedeutung der Werte des Bushido in der Neuzeit, Ausarbeitung für die Prüfung zum 1. DAN Jiu-Jitsu, März 2006, http://www.bushido-vak.de/Ausarbeit/Monika_Wiesner.pdf; Musashi, Miyamoto, Das Buch der fünf Ringe, Econ Verlag GmbH, 1983; Matijević, Marko, Geschichte und Ideologie des Samuraistandes, Hausarbeit zum Proseminar im WS 1994/1995 „Japanische Geschichte – I“ ,Universität Bonn, 1995
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