Wissen – Ronin
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So genannte Ronin (“Wellenmänner”) waren herrenlose Samurai zur Zeit der Feudalherrschaft in Japan (Chamberlain, S. 539). Prinzipiell konnte jeder Samurai dessen Lehnsherr starb oder ihn aus seinen Diensten verstieß, zu einem Ronin werden. Dies war gerade während der Bürgerkriege problematisch, da diese in Japan zahlreich waren und viele Samurai herrenlos machten (Hall, S. 179). Ronin galten im alten Japan als ehrlos, so war es wenig verwunderlich, dass zahlreiche Samurai, deren Lehnsherr starb, den rituellen Selbstmord der Schande des Vagabundenlebens vorzogen. Dennoch muss dies nicht heißen, dass Ronin in der Mehrzahl ehrlose Wegelagerer waren, so berichtet beispielsweise die bekannte Geschichte von den „47 Ronin“ von Samurai, welche ihrem Herrn nach dessen Tod weiter treu dienten, um dessen Ehre wieder rein zu waschen (Schwentker, S.9 ff). Sie täuschten nach der Entehrung und dem befohlenen Freitod ihres Herrn durch einen anderen Fürsten für lange Zeit ein liederliches und undiszipliniertes Leben vor, um ihren Gegner in Sicherheit zu wiegen. Als dessen Aufmerksamkeit nachließ, nahmen sie ihre Rache im Bewusstsein der Konsequenz. War doch Blutrache für einen japanischen Krieger selbstverständlich, stand darauf dennoch die Todesstrafe. Der wohl bekannteste Ronin war Miyamoto Musashi, der nach zahlreichen Zweikämpfen und dem Verfassen seines Lebenswerkes, dem Buch der fünf Ringe eines natürlichen Todes im Alter starb. Ein Tod im Alter war nach landläufiger Meinung unter der Kriegerkaste Japans nur Feiglingen und großen Meistern vorbehalten.
- Autor: Thorsten Klein
- Quelle: Hall, John Whitney, Das Japanische Kaiserreich, Frankfurt am Main, 1968 ; Chamberlain, Basil Hall, ABC der japanischen Kultur, Zürich, 1990